Yuval Noah Harari: Eine kurze Geschichte der Menschheit

Nachdem ich auf dem Hinweg zur DPSG Bundesversammlung ja Mo Asumangs „Mo und die Arier“ fertig gelesen hatte, musste für die Rückfahrt neuer Stoff her.
So landete ich also in einem Bahnhofsbuchladen und ein Bestseller über die Menschheitsgeschichte in meinem Rucksack.

eXL-Menschheitsgeschichte„Eine kurze Geschichte der Menschheit“ findet sich seit einiger Zeit auf den Bestsellerlisten weit oben.

Yuval Noah Harari nimmt uns in seinem Buch mit auf eine Reise durch die Menschheitsgeschichte. Dabei liegt sein Augenmerk auf vier Revolutionen: hierunter versteht er weltgeschichtliche Änderungen die zu umfassenden kognitiven, technologischen oder kulturellen Entwicklungen geführt haben.

:Die kognitive Revolution:

Die erste Revolution, die beschrieben wird, umfasst die Menschwerdung des Homo Sapiens. Einfache Fähigkeiten, die uns alltäglich erscheinen, wie der Gebrauch des Feuers und die Nutzung von Werkzeugen, ermöglichten es dem schwachen Tier Mensch sich immer weiter auszubreiten. Ebenso dürften sich während dieser Revolution die ersten Mythen und Götter entwicklent haben, um die Gemeinschaft zu stärken.
Harari stellt aber auch die Frage, warum die anderen Homo-Arten ausgestorben sind.

Mit der kognitiven Revolution gingen wohl auch die ersten von Menschen verursachten Artensterben einher: Hakari nennt hier als Beispiel den Australischen Kontinent. Dort kamen vermutlich vor ca. 45.000 Jahren die ersten Menschen an. Und ein paar Jahrtausende später warten 23 von 24 Tierarten, die über 50 Kilogramm wogen, ausgestorben. Ähnliche Artensterben fanden später noch mehrmals statt. Besonders eindrucksvoll; vor ca. 14.000 bis 11.000 Jahren verschwanden auf dem Nordamerikanischen Kontinent 34 von 47 Großsäugetierarten, auf dem südamerikanischen sogar 50 von 60.
Es scheint fast als wäre die Ausbreitungsgeschichte der Menschheit schon immer mit Maßenaussterben einhergegangen.

:Die landwirtschaftliche Revolution:

Die Abkehr der damaligen Menschen von ihrer Lebensweise als „Wildbeuter“ und „Feldbeuter“ nennt Harari „Die landwirtschaftliche Revolution“.
Wie wir in der Schule gelernt haben, begannen die Homo Sapiens vor ungefähr 10.000 Jahren. Sie züchten gezielt nahrhafte Pflanzen und friedliche Nutztiere.  Anders als in unseren Schulbüchern stand, war diese Sesshaftigkeit aber nicht der plötzliche Schritt zurück in den Garten Eden. Hatari nennt die Landwirtschaftliche Revolution den „größte[n] Betrug der Geschichte“. Sieger waren (aus biologischer Sicht) ein paar Getreidepflanzen. Während die Menschen die 2,5 Millionen Jahre zuvor aßen was sie pflücken oder töten konnten und bei schlechter Witterung weiterzogen, waren die „neuen Bauern“ nun ständig um Sorge um ihre Felder.

:Die Vereinigung der Menschheit:

Der Teil des Buches hätte auch einfach Globalisierung heißen können: allerdings beginnt Hatari früher. Er beschreibt wie die großen Imperien vom Römischen Reich bis zum Kalten Krieg entstehen konnten, welche Rolle der Wunsch nach Wachstum und die immer hierarchisch organisierten Religionen spielten.

Trauriges Fazit am Ende: die Vereinigung des Menschen ging einher mit dem Untergang fast aller Kulturen (Anmerkung: das soll jetzt kein Argument für völkische Ideen sein, sorry Leute, ihr seit ein paar Jahrhunderte zu spät dran).

:Die wissenschaftliche Revolution:

Mit den Imperien und der Kolonisation begann die wissenschaftliche Revolution – erstmals in der Geschichte der Menschheit gab es Menschen die nicht mehr des Überlebens- sondern einfach nur des Wissenswegen zu forschen begannen. Wissenschaft ist seit ein paar Jahrhunderten die neue Religion und durchdringt unser gesamtes Leben.
Harari lässt am Ende des Buches die Frage offen, ob die Wissenschaft unser Ende oder der Beginn einer neuen Menschheit sein wird.

:Fazit:

Das Buch springt durch die Menschheitsgeschichte und folgt nur grob einer Chronologie. Genau deshalb ließt es sich spannend wie wenige Sachbücher. Ich fand besonders interessant wie Harari alles mit der heutigen Welt verbindet und wie kurz diese Gesellschaft und ihre Regeln, die wir so oft als Gott-gegeben sehen, erst existieren. Da verwundert es nicht mehr, dass so viele mit der jetzigen Lebensweise nicht klar kommen – wir experimentieren halt einfach immer noch rum – Experiment Leben eben 😉 Vermutlich sind sowohl unser Hirn und auch unser Körper noch viel zu sehr auf die „ursprüngliche“ Lebensweise als Jäger und Sammler eingestellt. Wobei das auch keine Lebensweise wäre die ich gut fände…

:LESETIPP!

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