Volker Grassmuck: Freie Software. Zwischen Privat- und Gemeineigentum

Durch meine Hardware-Odyssee gelangte dieses Buch auf meine aktulle IT-Projekt-Liste/ Leseliste. Das Buch ist von 2002, ich hab die 2. korrigierte Auflgae aus 2004 gelesen. Erschienen ist in der Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung. Der Autor Volker Grassmuck beschäftigt sich in über 400 Seiten mit freier Software.
Dabei Teilt sich das Buch in zweit Teile: im ersten beschreibt er den rechtlichen Rahmen (Achtung: Stand 2004!), im zweiten geht er auf unterschiedliche freie Softwareprojekte, Lizenzmodelle und Potenziale dieser Art von Software ein.

Bevor es losgeht: wenn ihr mal rein lesen wollt, das Buch ist – im Volltext – digital verfügbar, den Link findet ihr unten.

1. Teil: rechtliche Ordnung des Wissens

In wie weit der dort beschriebene Rechtsrahmen heute noch gilt, kann ich nicht beurteilen. Dazu bin ich zu wenig im Thema drin. Interessant war es aber durch aus zu lesen. Grassmuck beginnt bei den Definitionen von Eigentum, geht über die Almende weiter zur Frage nach Kollektiv und Privateigentum. Anschließend auf das Immaterialrecht (und hier auch auf die Unterschiede im anglo-amerikanschen Copyright und das kontinentaleuropäische Urheberrecht) ein. Bevor er sich über neue Entwicklungen bei Medien und Digitale Technik, hin zum Rechtemanagement bewegt.
Den Teil fand ich sehr interessant. Grassmuck zeigt auf, wie schwierig es ist den Rechtsrahmen auf Software und digitale Erzeugnisse zu erweitern. Auch der Unterschied zwischen den Rechtstraditionen hatte ich so nicht auf dem Schirm.

2. Teil: Die Wissensalmende

Im zweiten Teil wird die Geschichte freier Software und ihr Wesenskern herausgearbeitet, um dann auf die wichtigsten Softwareprojekte der damaligen Zeit einzugehen. Da sind viele Namen dabei auf die man heute auch schnell stößt, wenn man mal eine Nacht lang versucht sich in das Thema einzugoogeln. (Linux, KDE, Apache, GIMP,…).
Nach einem Kapitel über Lizenzmodelle, geht es mit rund 80 Seiten über die Potentiale dieser Softwareart weiter. Er beschäftigt sich insbesondere mit Freier Software und ihrem Gesellschaftlichen Potenzial im Bildungsbereich, Nicht-G8-Ländern. aber natürlich auch mit ihrem wirtschaftlichen Potenzial.
Abschließen geht er noch auf das Thema Sicherheit und fehlender rechtlicher Rahmen ein.

Fazit & Gedanken

Schade, dass es so nicht gekommen ist, dass wir die Potenziale aus dem zweiten Teil nicht genutzt haben.
Ich habe selber schon Rechner über Win95 bis heute Win10 – wartend auf Win11.
Dazwischen ein paar Jahre ein gebrauchtes, immer noch teures MacBook – ach du schönes Titanium! – gehabt. Linux habe ich immer mal wieder installiert, meist aber eher als Spielerei, die ich dann nie lange genutzt habe. Oder als Hilfssystem um etwas zu reparieren/ zu basteln wie etwas beim Pi.
Und wen ich ehrlich bin, nutze ich – obwohl ich weiß wie es funktioniert – weder eine selbst gehostete Cloud noch Open Office.
So wie in meinem eigenen Setup, sieht es leider bei den meisten aus. Dabei gäbe es ein enormes Potenzial:
Ohne teure Lizenzen, ohne sich von einzelnen Platzhirschen abhängig zu machen, wäre unter anderem viele Geld für anderes übrig – besonders wenn wir in den Bereich Bildung, öffentliche Verwaltung oder Start-Ups schauen.
(Wahrscheinlich bräuchten wir dann aber auch viel mehr Menschen, die sich richtig auskennen und die Administration sowie den Datenschutz beachten)
Auf meiner ewigen ToDo-Liste bleibt also “Freie Software ausprobieren” stehen. Einen Gedanken zum gesellschaftlichen Potenzial habe ich vor Jahren mal hier gefunden.

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