Richard David Precht: Von der Pflicht. Eine Betrachtung

Ausgehend von der Gesellschaftlichen Situation in der Cornona-Pandemie betrachtet Precht (der Haus-und-Hof-Philosoph der öffentlicht-rechtlichen*) “Die Pflicht”.

Die Dimensionen, die er sich dabei anschaut sind:
die Pflicht des Staates gegenüber der Bürgern und als Gegensatz, oder vielleicht besser dazu, die Pflichten die der Bürger gegenüber dem Gemeinwesen hat.

Und hier sind wir schon bei einer der Grundproblematiken.
Die Pflicht des Staates ist es uns möglichst viele Freiheiten zu gewähren, und wir als Bürger*innen müssen – damit das Konstrukt auf Dauer funktioniert – aus der Freiheit heraus uns selbst einbringen.

Sehr interessant fand ich Prechts Gedanken, dass in den letzten Jahren aus dem Gefühl des Bürger*innentums eine Konsument*innen Haltung wurde, dass wir an vielen Stellen den solidarischen Gedanken hinten angestellt haben und die persönliche Entwicklung und den Vorteil des Einzelnen über alles gestellt haben.
Kurz zusammengefasst: wir zahlen Steuern und damit erkaufen wir uns übertriebene Ansprüche, und wehe es kommt etwas dazwischen – wie eben eine weltweite Pandemie.

Ein Beispiel dieser instrumentalisierten Ellenbogengesellschaft:
die Bahnpreise. Wer sich auskennt, wer mit dem Buchungssystem im Netz umgehen kann, der zahlt einen sehr niedrigen Preis – und fährt somit auf einem, von Menschen die kurzfristig Reisen müssen oder sich – wie z.B. ältere Menschen, ihre Fahrkarte nicht online besorgen, mitbezahltem Ticket. Und das bei einem Unternehmen, bei dem der Staat immer noch der Hautanteileigner ist.

Diskutiert wurde nach dem Erscheinen des Buches vor allem sein Vorschlag des Gesellschaftsjahres für alle. Oder besser von zwei Jahren, eines am Ende der Schulzeit, eines bei Renteneintritt.- hier zeigte sich in der Diskussion genau dieser Mechanismus. (In meiner Blase) Diejenigen, die sich eh schon ehrenamtlich Engagieren, sahen die Vorteile. Die anderen schrie(be)n in das Internet: ICH HABE SCHON SO VIELE STEUERN GEZAHLT; JETZT SIND DIE ANDEREN DRAN!!!!

Und das, obwohl er von 15 Stunden in der Woche für Rentner*innen gesprochen hat, die heute oft noch sehr fit sind.

Fazit:
Das Buch ist schnell gelesen, und bietet interessante Denkansätze. Wenn ihr also mal was für den Urlaub oder die lange Bahnfahrt braucht, dann besorgt es euch doch.

*Was nicht böse gemeint ist.

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