neulich in der s-bahn III

letztens fahre ich mit der s-bahn von der uni nach hause. es ist noch nicht ganz hauptverkehrszeit, aber es ist doch einiges los. ich steige wie immer ganz hinten ein, dann spare ich mir in eichenau ein paar meter gehen. ganz hinten befindet sich eins dieser fahrradabteile, das auch für kinderwägen, rollstühle und so weiter gedacht ist. obwohl die bahn gar nicht so voll aussah, komme ich an der tür meiner wahl gerade noch so rein, fühle mich allerdings wie eine ölsardine (nur nicht so ölig). bis zur nächsten haltestelle habe ich mich zur tür auf der anderen seite durchgekämpft (zurückgelegter weg: ca. 1,50 m), da ich auf dieser seite raus muss. nun wird mir klar, warum es an dieser stelle so eng ist. der zug an sich ist bereits wieder so leer, dass ich von meinem standpunkt aus einige dutzend freie sitzplätze sehen kann. nicht nur ich, nein, auch die anderen fahrgäste beäugen sehnsüchtig diese plätze. allerdings hat sich ein gothikpärchen samt freundin und zwei kinderwägen im fahrradabteil niedergelasse und mit beiden wägen den gang so blockiert, dass niemand durchkommt. ein älterer herr wagt es, die freundin (eher punk als goth) anzusprechen. ob sie ihn denn bitte durchlassen könne, er wolle sich gerne hinsetzen. die antwort: “nö, pech gehabt, geh halt außen rum.” (sie wollte wohl damit sagen, er solle am nächsten halt aussteigen, eine tür nach vorne laufen und dort wieder einsteigen…). es nähert sich ein junger mann, der sich mit einem bekannten am ende des zuges verabredet hat. als die junge frau nach zwei minuten des auffordernden wartens immer noch keine anstalten macht, ihr füße einzuziehen, um so den durchgang zu öffnen, steigt der mann einfach drüber, wobei er sich durch den ca. dreißig zentimeter großen spalt zwischen kinderwagen und haltestange quetscht. die junge frau fängt das pöbeln an. der ältere herr von vorhin nutzt die gelegenheit, um sich nun in entgegengesetzter richtung auf einen freien platz zuzubewegen. die junge dame stellt ihm ein bein. das gothicpärchen tut so, als wenn sie nichts gesehen hätten. leider musste ich nun aussteigen, ich weiß also nicht, wie die geschichte ausgegangen ist. allerdings: liebe punks, liebe freunde des gothic: ihr braucht euch nicht wundern, dass ihr so einen schlechten ruf habt, bedankt euch bei leuten wie dieser frau. es gibt nun eine halbe s-bahn menschen, deren vorurteile euch gegenüber mal wieder bestätigt wurden…

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