Carolin Emcke ist Journalistin und Autorin. 2016 erhielt sie den Friedenspreis des Deutschen
Buchhandels, da ihr „Werk […] Vorbild für gesellschaftliches Handeln in einer
Zeit, in der politische, religiöse und kulturelle Konflikte den Dialog oft nicht
mehr zulassen [wird]“. (Info zur Preisverleihung, mit Audiomitschnitt der
Laudation und der Dankesrede findet ihr hier)
Ein Essay über 240 Seiten. Sie erzählt ihr Großwerden und das Erkennen ihrer
Homosexualität in den 1980ern und 90ern. Beschreibt die Lebensrealität, in der
Homosexualität, wenn überhaupt, nur als Bedrohung oder exotische Lebensform von
Prominenten vorkam. Später dann, mit dem Aufkommen von HIV/AIDS, die
Ausgrenzung schwuler Männer.
Während lesbisches Leben immer noch nicht wahrgenommen wurde.
Bezug nimmt sie immer wieder auf klassische Musik und berichtet von ihren
Reisen als Journalistin, bei denen sie ihre Homosexualität je nach Situation
verschweigen oder verneinen muss.
Das Buch ist gut zu lesen, ich – als cis-Mann, der rund 20 Jahre später
geboren ist – konnte vieles nicht ganz nachvollziehen. Das lag aber weniger an
der unterschiedlichen Sexualität, als am Altersunterschied und an meinem kaum
vorhandenen Interesse an Klassischer Musik, Ballett und Theater liegt. Dadurch
sind mir sicher einige ihrer Bilder unverständlich geblieben.