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Umberto Eco: Der Name der Rose

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Band 2 der SZ-Bibliothek Ecos „Der Name der Rose“ ist mit 661 Seiten gleich mal ein dicker Brocken (ich habe ja die These, dass viele begeistert Band 1 „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ gelesen haben und dann davor zurück geschreckt sind hier weiter zu lesen, ich hatte den Gedanken zumindest).

Ecos „Der Name der Rose“ ist ein historischer Kriminalroman, gleichzeitig beschäftigt er sich auch mit Grundfragen, die die (katholische) Kirche lange beschäftigt haben (oder es noch immer tun), wie z.B. die Frage, ob Jesu‘ in Armut gelebt hat und Kirchenmänner es dementsprechend auch tun sollten.

Für den genaueren Inhalt empfehle ich Wikipedia. Oder das To-Go-Video von Sommers Weltliteratur (habe ich euch unten eingebettet).

Ich möchte euch heute an ein paar Gedanken teilhaben lassen, die ich beim Lesen hatte.

:Gedanken zur Sprache…

Da Umberto Eco , nicht nur Schriftsteller, sonder auch Semiotiker, Philosoph und Medienwissenschaftler war, würde er es mir bestimmt nicht übel nehmen, dass ich hier weniger auf den Inhalt, als auf zwei Fragen rund um die Komplexe Sprache und gesellschaftliche Veränderung eingehen will.

:Sprachen allgemein…

Das völlig selbstverständliche Wechseln der Akteure zwischen Latein, Französisch und Italienisch – manchmal auch noch (alt)griechisch – störte bei mir den Lesefluss. Halbsätze, Sätze und manchmal ganze Absätze in einer Sprache, die ich nicht – oder nur grundlegend – beherrsche sorgten dafür, dass ich an vielen Stellen den Gesprächen der Mönche nicht folgen konnte.
Klar, ich hätte in den ausführlichen Anhang blättern können, aber auch das reißt mich aus dem Fluss (und lässt sich mit meinem Modus morgens zum Gehirnaufwecken zu lesen nicht o richtig vereinbaren).

Nachdem ich das schon mit so manchem „älteren“ Werk hatte, stelle ich hier mal folgende Fragen in den Raum:
– Hat sich in den letzten Jahrzehnten unser Leser*innenverhalten so sehr geändert?
Hatten Lesende früher Wörterbücher zur Hand? Haben sie sich, mit Sekundärliteratur oder dem Anhand den
Text erarbeitet?
– Waren die oben genannten Sprachen damals im Bildungsbürgertum weiter verbreitet? So dass die
Autor*innen davon ausgehen konnten, dass das Publikum damit zurecht kommt?
– Ist es ein Spiel der Autor*innen (hier würde ich Eco mal wohlwollend raus nehmen), mit dem sie uns „Gemeinen“ ihre intellektuelle Überlegenheit demonstrieren?

:christliches Vokabular…

Während ich diesen Band 2 der SZ-Bibliothek „Der Name der Rose“ lass wurde in den Medien die Info, dass inzwischen weniger als 50 Prozent der deutschen einer Kirche angehören veröffentlicht.
Verlieren wir damit auch das Vokabular der Kirchen und des Christentums und können solche Bücher bald gar nicht mehr verstehen? Ich selbst, der ja zumindest immer kirchennah war, musste bei manchem auch schon nachdenken/ googlen).
Wenn immer weniger christlich sozialisiert sind, bleiben die Bilder und Zusammenhänge eines solchen Buches noch verständlich? Oder brauchen die Menschen in ein paar Jahren dann noch mehr Anmerkungen?
(Natürlich gibt es auch Nichtchristen, die dieses Wissen haben und viele Papierchristen, die es nicht haben. Die Chance mit entsprechenden Inhalten in Berührung zu kommen sinken aber).

Quelle: „Sommers Weltliteratur to go“ (http://www.youtube.com/c/mwstubes)

P.S. Ich bin übrigens nicht der Meinung, dass wir dümmer werden. Statt Latein können wir Programmiersprachen, statt (alt)griechisch jetzt halt einigermaßen flüssiges Englisch. Und statt Bibelstellen, kann ich 100 Die Ärzte-Lieder zitieren und die Origin-Story von Batman in drei Varianten erzählen,… (Ok, das wird mal ein anderer Artikel)
P.P.S Über den Film schreibe ich heute nichts. Den habe ich das letzte mal vor ungefähr 20 Jahren gesehen und heute ist das Wetter zu gut, um ihn nochmal anzuschauen.

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